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Verteidigungsbereitschaft 2030 – Die „Defence Readiness Roadmap 2030“ der EU im Überblick

Am 16. Oktober 2025 haben die Europäische Kommission und die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik Kaja Kallas die Defence Readiness Roadmap 2030 vorgestellt. Mit dieser gemeinsamen Mitteilung verfolgt die EU das Ziel, bis 2030 eine verteidigungsfähige, technologisch souveräne und industriell resiliente Sicherheitsarchitektur aufzubauen.

Im Folgenden ordnen wir die Defence Readiness Roadmap 2030 für Sie vor dem Hintergrund der Kompetenzverteilung zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten in den Kontext der europäischen Verteidigungspolitik ein (1.-2.). Sodann erläutern wir Ihnen die aus den inhaltlichen Schwerpunkten der Roadmap (3.) resultierenden Marktchancen für ihre Unternehmen (4.).

1. Einordnung in die europäische Verteidigungspolitik

Die Roadmap konkretisiert die im Weißbuch für die europäischen Verteidigung – Bereitschaft  2030 und im ReArm Europe-Programm formulierten Leitlinien. Sie ist ein zentraler Baustein der europäischen Sicherheitsstrategie und zielt darauf ab, Europas Fähigkeit zur eigenständigen Verteidigung zu stärken – im Einklang mit den Verpflichtungen gegenüber der NATO.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und einer zunehmend instabilen globalen Sicherheitslage beschreibt die EU die kommenden fünf Jahre als „entscheidend für die Sicherheit des gesamten Jahrhunderts“. Das Dokument betont die Notwendigkeit, in Schlüsselbereiche wie Luftverteidigung, Cyberabwehr, Weltraumüberwachung und Drohnentechnologie zu investieren. Gleichzeitig soll die europäische Verteidigungsindustrie gestärkt werden: Die Roadmap versteht Verteidigungsbereitschaft nicht nur militärisch, sondern auch ökonomisch und technologisch, als Motor für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der EU.

2. Kompetenzverteilung zwischen EU und Mitgliedstaaten

Die Roadmap unterstreicht, dass nationale Sicherheit und Verteidigung weiterhin in der souveränen Verantwortung der Mitgliedstaaten liegen. Entscheidungen über militärische Fähigkeiten, Einsatzplanung und strategische Ziele bleiben nationale Angelegenheiten.

Die EU hat hingegen die Aufgabe, Koordination, Finanzierung und industrielle Synergien zu fördern. Dies geschieht u. a. über:

  • das European Defence Industry Programme (EDIP),
  • den Security Action for Europe-Investitionsfonds (SAFE),
  • und die Koordinierten Jahresüberprüfungen im Verteidigungsbereich der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA).

Die EU fungiert hier also als Katalysator und Koordinator – nicht als supranationale Verteidigungsinstanz. Ziel ist es, Doppelstrukturen zu vermeiden, Interoperabilität zu fördern und eine starke europäische Verteidigungsindustrie (European Defence Technological and Industrial Base, kurz EDTIB) zu etablieren

3. Inhalte und Schwerpunkte der Roadmap

Die Roadmap gliedert sich in mehrere Handlungsfelder mit klaren Zielen und Meilensteinen bis 2030:

a) Schließen von Fähigkeitslücken

Durch sogenannte Capability Coalitions sollen Mitgliedstaaten gemeinsam militärische Lücken schließen – etwa in den Bereichen Luftraumverteidigung, Artillerie, Cyber, Drohnenabwehr und Weltraumtechnologien. Ziel ist, mindestens 35 % der Verteidigungsinvestitionen gemeinsam zu tätigen und 55 % der Beschaffung innerhalb Europas zu realisieren.

b) Europäische Verteidigungs-Flaggschiffe

Vier groß angelegte Flaggschiff-Initiativen, an denen sich alle Mitgliedstaaten beteiligen können, bilden das Rückgrat der Roadmap:

  • European Drone Defence Initiative

Die Initiative zielt darauf ab, EU-weit Fähigkeiten zur interoperablen Drohnenabwehr zu schaffen, das Drohnen erkennen, verfolgen und neutralisieren kann. Sie baut auf den Erfahrungen aus der Ukraine auf, wo Drohnen und elektronische Gegenmaßnahmen eine Schlüsselrolle spielen. Die Initiative umfasst sowohl militärische als auch zivil-militärische Komponenten – etwa zum Schutz kritischer Infrastruktur und zur Grenzüberwachung. Gleichzeitig fördert sie die Entwicklung eines europäischen Drohnen-Ökosystems, das Forschung, Industrie.

  • Eastern Flank Watch

Das Projekt Eastern Flank Watch soll die Verteidigungsfähigkeit der Mitgliedstaaten an der östlichen Außengrenze der EU stärken. Es umfasst ein integriertes System aus Luftverteidigung, Drohnenabwehr, Küstenschutz und elektronischer Aufklärung und soll die militärische Präsenz an der Ostflanke koordinieren. Ziel ist es, die EU-Grenzen gegen hybride Bedrohungen – von Cyberangriffen bis zu Sabotageakten – zu sichern und die Kooperation mit der NATO entlang der Ostgrenze zu vertiefen.

  • European Air Shield

Der European Air Shield soll ein mehrschichtiges europäisches Luft- und Raketenabwehrsystem schaffen, das mit den NATO-Kommandostrukturen vollständig interoperabel ist. Er bündelt nationale und europäische Sensoren, Abwehrsysteme und Frühwarnmechanismen zu einem gemeinsamen Schutzschirm über Europa.

  • European Space Shield

Der European Space Shield zielt darauf ab, Europas Weltrauminfrastruktur – insbesondere Satelliten für Navigation, Kommunikation und Erdbeobachtung – vor physischen und cyberbasierten Bedrohungen zu schützen. Aufbauend auf Programmen wie Galileo, Copernicus und IRIS² soll ein integriertes System zur Weltraumlageerfassung und -abwehr entstehen. Gleichzeitig soll die Initiative europäische Kompetenzen im Bereich Weltraumsicherheit und Verteidigungstechnologien ausbauen und eine engere Verzahnung von zivilen und militärischen Raumfähigkeiten fördern,

c) Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie

Die EU will eine wettbewerbsfähige, innovationsgetriebene Verteidigungswirtschaft fördern. Dazu gehören:

  • vereinfachte Vergabeverfahren für Start-ups und KMU,
  • Investitionen in Schlüsseltechnologien wie KI, Sensorik und autonome Systeme,
  • sowie Qualifizierungsprogramme für bis zu 600 000 Fachkräfte bis 2030.

d) Kooperation mit der Ukraine

Die Ukraine soll als „integraler Bestandteil der europäischen Verteidigungsarchitektur“ eingebunden werden. Vorgesehen ist eine industrielle Integration der ukrainischen Verteidigungswirtschaft in die europäische Lieferkette, inklusive gemeinsamer Forschungs- und Produktionsprojekte.

e) Marktintegration und Mobilität

Mit neuen Defence Readiness Omnibus-Gesetzen (hierzu bereits unser Blogbeitrag) will die EU bis 2030 einen echten Binnenmarkt für Rüstungsprodukte schaffen und die militärische Mobilität innerhalb der Union massiv vereinfachen – inklusive Harmonisierung von Transport- und Zollregeln.

4. Chancen für unsere Mandanten

Für Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentliche Auftraggeber ergeben sich vielfältige Chancen:

  • Fördermöglichkeiten: Über EDIP, SAFE, den Europäischen Verteidigungsfonds (EDF) und künftig den Competitiveness Fund stehen umfangreiche EU-Mittel für Forschung, Entwicklung und Beschaffung bereit.
  • Kooperationsprojekte: Teilnahme an Capability Coalitions oder Flagship-Initiativen eröffnet Zugang zu europaweiten Konsortien und langfristigen Aufträgen.
  • Technologieentwicklung: Besonders im Bereich Dual-Use-Technologien (z. B. KI, Weltraumsysteme, Sensorik) werden Förderprogramme und Partnerschaften ausgebaut.
  • Vergaberechtliche Neuerungen: Geplante Änderungen im EU-Vergaberecht und vereinfachte Beschaffungsregeln sollen insbesondere KMU den Zugang zu Verteidigungsaufträgen erleichtern.

Als spezialisierte Kanzlei im Luft-, Raumfahrt-, Sicherheits- und Verteidigungsrecht begleitet BHO Legal Mandanten seit Jahren in europäischen Innovations- und Beschaffungsprojekten. Wir unterstützen Sie insbesondere bei:

  • Analyse und Zugang zu EU-Förderprogrammen (EDF, EDIP, SAFE etc.),
  • Strukturierung von Konsortien und Industriepartnerschaften,
  • Vergaberechtlicher und beihilferechtlicher Beratung,
  • sowie bei der vertrags- und IP-rechtlichen Ausgestaltung von F&E-Projekten im Verteidigungssektor.

Mit unserer Expertise in Luft- und Weltraumrecht, Vergaberecht und Sicherheits- und Verteidigungskooperationen helfen wir Ihnen, die Chancen der Defence Readiness Roadmap 2030 optimal zu nutzen – und aktiv an der Gestaltung der europäischen Sicherheitsarchitektur mitzuwirken.

Ihr Expertenteam:

Dr. Oliver Heinrich, Gründungspartner und Rechtsanwalt
Telefon: +49 221 / 270 956 – 200, E-Mail: oliver.heinrich@bho-legal.com

Malte Krumm, LL.M., Rechtsanwalt
Telefon: +49 221 / 270 956 –265, E-Mail: malte.krumm@bho-legal.com

17 October 2025 / BHO aktuell, Europa- und Völkerrecht, Luft- und Raumfahrt, Vergaberecht

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